Der Abschuss einer Boeing 737-800 der Ukraine International Airlines durch das iranische Militär Anfang Januar 2020 hat die Debatte über Flugsicherheit im Luftraum in und um Kriegsgebiete wieder verschärft. Viele Fluggäste Fragen sich, ob fliegen den überhaupt noch sicher ist?
Mach 2 – Aviation Experts ist der Frage nachgegangen: Sind alle Flugrouten europäischer Fluglinien auch wirklich sicher und werden die Gefahren von Fluggesellschaften auch richtig eingeschätzt?
Derzeit gibt es mehrere kriegerische Hotspots, die sich mehr oder weniger im Nahen Osten und Nordafrika befinden: darunter vor allem die Länder Iran, Irak, Afghanistan, Syrien, Jemen, Ägypten, Libyen, Mali, Sudan und Süd-Sudan. Im Grunde eine Vielzahl an Ländern wo ein Linienflug durch kriegerische Auseinandersetzungen am Boden gefährlich sein kann.
Obwohl Fluglinien meist sehr gut informiert sind (immerhin gelten Warnungen für über 12 Länder) ist dies den Fluggästen nicht immer oder eben nur selten bewusst. Die Europäische Flugsicherheitsagentur (EASA) hat erst kürzlich einen Gefahrenhinweis veröffentlicht, wo unter anderem vor russischen Raketen gewarnt, die vom Kaspischen Meer über Iran und Irak hinweg in Richtung Syrien unterwegs sind. Es darf für viele verwunderlich sein, dass viele Flugrouten genau in diesem gefährlichen Korridor – auch heute noch von Luftlinien aktiv beflogen werden.
Nicht vor allzu langer Zeit stürzte die Passagiermaschine der Malaysia Airlines Flug 17 (MH17) unterwegs von Amsterdam Richtung Kuala Lumpur am 17. Juli 2014 beim Überflug der Ostukraine ab. Alle 283 Passagiere und 15 Besatzungsmitglieder wurden getötet. Inzwischen gilt es als erwiesen, das die Maschine von russisch unterstütze Rebellen abgeschossen wurde. Die Ermittlung der Dutch Safety Board (DSB) hat nämlich ergeben, dass das Verkehrsflugzeug von Buk-Boden-Luft-Rakete – wahrscheinlich russischer Bauart – abgeschossen wurde.
Angesichts der vergangenen Unfälle und weiterhin bestehenden Bedrohungen ist es erstaunlich, dass Flugwarnungen internationaler Organisationen den Fluglinien zwar bekannt sind, diese aber nicht immer oder nur selten an Passagiere weitergegeben werden. Eine Weitergabe hätte sicherlich zur Folge, dass Fluglinien Umwege in Kauf nehmen müssten, um einen Passagierrückgang für die besagten Flugrouten zu verhindern.
Im Übrigen sollte jedem Passagier klar sein, dass Fluglinien solche Warnungen nicht nur nicht weitergeben müssen, sondern auch nicht zwingend befolgen müssen. Auch hier gilt es sich im Voraus zu informieren.
Das Aviation Expert Team von Mach 2 hat eine Liste der Nachrichtenagenturen zusammengetragen, wo sich Passagiere künftig informieren können. Auch ist es möglich sich vor Antritt eines Fluges direkt bei der Fluglinie informieren, ob und inwieweit eine Flugroute in Krisengebiete oder über kriegsnahe Gebiete vermieden wird oder nicht.